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Gute Kommunikation – gut für Veränderung und Innovation (1)

  • 4 min read

Beobachtungen, Zufälle und Geistesblitze können zu Innovationen führen. Was sich wie ein Beipackzettel liest und in alten Tagen einen hohen Wahrheitsgehalt hatte, reicht heute bei Weitem nicht mehr aus, um etwas Innovatives zu produzieren.

Behauptungen

Ohne die richtigen und günstigen (Grund-) Voraussetzungen kann es sogar sein, dass noch nicht einmal der Gedankenblitz oder der Zufall eine Chance hat, zu geschehen. Und, wenn er auftritt: Hat er eine Chance, erkannt und dann auch noch weiterentwickelt und irgendwann als Produkt, Prozess oder Dienstleistung das Licht der Welt zu erblicken – und anderen zugute zu kommen? Haben Sie sich diese Frage so oder so ähnlich in Ihrem unternehmerischen Umfeld schon einmal gestellt?

Ich behaupte in diesem Zusammenhang, dass

  1. es ohne Kreativität keine (echte) Innovation geben kann
  2. Kreativität und Innovation in einem Unternehmen nicht auf Ansage funktionieren, sondern einer förderlichen Unternehmenskultur basieren, die als wichtigste Bestandteile die Vertrauenskultur hat (welche eine gute Fehlerkultur einschließt)
  3. die Basis für diese förderliche Unternehmenskultur die Berücksichtigung der elementaren Bedürfnisse der Team-Mitglieder ist,
  4. welche nur durch eine gute Kommunikation erreichbar ist.

Und jetzt?

In den folgenden möchte ich Sie, ausgehend von den Faktoren, die Kreativität und Innovation bremsen oder sogar verhindern, über die Vorstellung eines Erklärungsmodells für funktionierende Teamarbeit und gute Unternehmenskultur an einen wirklich leicht umsetzbaren und enorm wertvollen Ansatz für verbesserte Kommunikation erinnern.

Kreativitätsbarrieren

Beginnen wir mit den Barrieren, die ich pragmatisch und aus meiner Beraterpraxis, in zwei Gruppen einteilen möchte: Die individuellen Barrieren und die von mir wahrgenommenen Defizite in der Führung.

Individuelle Barrieren

Für die aus meiner Sicht sehr häufig anzutreffenden individuellen Barrieren gibt es unterschiedliche Ursachen – sie zu analysieren führt an dieser Stelle zu weit. Dennoch erinnert uns die nachfolgende Auflistung bestimmt an die eine oder andere eigene Erfahrung in Meetings und Kreativrunden:

  • Die Freude am sofortigen Einwand: Ideen und Vorschläge werden direkt mit einem Ja-Aber beantwortet. Der Ideenbringer kommt meist gar nicht dazu auszureden.
  • Die eingebildete Restriktion: Angefangen beim Budget über nicht weiter erläuterte technische Engpässe bis hin zu einem begrenzten intellektuellen Vermögen des Kritikers.
  • Die erwartete Lösung / die einzig richtige Antwort: Der Weg der Konformität und die Vermeidung von Widersprüchen. Ideen und Ansätze werden danach gefiltert, ob sie im Team oder bei der Führung „populär“ sind.
  • Die Angst, sich lächerlich zu machen: Das ist eigentlich selbsterklärend. Wer will schon ausgelacht werden. Wobei: Viele sehr gute Ideen und ihre Erdenker wurden anfangs ausgelacht – wohlgemerkt anfangs.
  • Die Unfähigkeit Selbstverständliches in Frage zu stellen: Vielleicht ist es auch die Unwilligkeit. In jedem Fall dürfte hier ein sogenannter, auf Bewahrung der bestehenden Zustände ausgerichteter, Fixed Mindset vorhanden sein.

Führungs- und Kommunikationsdefizite

Zu den oben genannten individuellen Bremsen gesellen sich nach meiner Beobachtung insbesondere die folgenden (Führungs-) Defizite:

  • Eine Unkenntnis oder Ignoranz hinsichtlich der Bedürfnisse, Motive und Gefühle im Team und bei den Team-Mitgliedern – das betrifft auch die eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Motive der Führungskraft (Fehlende Klarheit über Bedürfnisse und Motive).
  • Das Werte- und Zielsystem des Unternehmens und der Team-Mitglieder ist nicht miteinander kompatibel. Die sich daraus ergebenden Widerstände werden nicht als Ergebnis dieser Unterschiede erkannt (Defizite in der Unternehmenskultur).
  • Es bestehen unterschiedliche Erwartungen daran, wie im (Innovations- und Veränderungs-) Prozess auftretende Probleme gelöst und Widerstände reduziert werden können (Fehlende oder zu geringe Zielklarheit).
  • Der Informationsstand der betroffenen Team-Mitglieder ist unvollständig, missverständlich, unklar und / oder intransparent (Mangelhafte und unzureichende Kommunikation).
  • Die kreative Leistung und das Ergebnis des Einzelnen und des Teams als solche werden nicht anerkannt oder gewürdigt (Fehlende Vertrauensbasis).

Das führt mich direkt zu meinem favorisierten und in der Praxis häufig verwendeten Modell, das, wenn es entsprechend berücksichtigt wird, die Barrieren und Defizite erkennen und abbauen hilft.

Und darüber erzähle ich im nächsten Beitrag.

 

Dieser Beitrag ist der erste Teil einer Serie, die am Stück und zusammengenommen meinen Beitrag zum Buch „Unternehmen am Abgrund? 11 geniale Wge das Ruder herumzureissen“, herausgegeben von André M. Beier darstellt – und insgesamt 11 tolle Menschen haben dazu beigtragen!