Vor mehr als 10 Jahren startete ich mein erstes Blog-Projekt. Blogger-Karriere kann man es nicht nennen – ich weiß gerade nicht, wie ich auf den Begriff komme. Ist auch nicht so wichtig. Das Projekt hieß Five By Nine – 5 x 9. Der in den vier Grundrechenarten geübte Leser wird sofort lösen: Ja, es ist 45.

Magische Zahl

Die 45 war insofern magisch, als dass ich mit ihr mein damaliges Alter und das deutlich spürbare Streben nach Glück und Veränderung verband. Nun, 10 Jahre später, ist Veränderung immer noch mein zweiter Name, Glück ist flüchtig, kein Dauerzustand und will gepflegt und, ja, auch praktiziert werden. Relativ ist es auch. Also für jeden von uns doch irgendwie anders. Wobei der Kern / die Basis des Glücks bei den meisten von uns gleich ist, wir aber meinen, dass darüber gehüllte materielle oder Status-Mäntelchen Glück seien – die äußerlich sichtbaren Dinge, Artefakte. Diese Artefakte sind Attribute des Glücks bzw. können es sein, sie sind jedoch keine belastbare Ursache.

Viva la Felicita!

Auf der Suche nach Glück (Herr Rossi und sein Hund Gaston lassen grüßen) und in quasi allen Phasen der Veränderung spielen Fragen eine sehr wichtige Rolle. Anfangs fragte ich mich, warum (spirituelle) Lehrer, Veränderungs-Profis und viele andere kluge und weise Leute Fragen stellen. Viele, komplexe, komplizierte und auch blöde Fragen.

Suchen und Finden

Nun ist es so, dass wir nur neue oder sachdienliche Antworten finden, wenn wir uns mit Fragen auseinandersetzen, die eben nicht zu 3.576-sten Mal in unserem und um unser Hirn herumkreisen. Der verlorene Schlüssel ist eben nicht dort zu finden, wo das Licht der Laterne den Gehweg besonders gut ausleuchtet. Neue, andere und meist auch nicht komfortable Fragen helfen bei neuen Perspektiven. Tendenziell braucht eine Antwort auf eine gute Frage etwas mehr Zeit. Oder mehrere Anläufe. Oder sie lässt sich erst nach der Beantwortung anderer Fragen finden. Oder gar nicht.

Alte Schätze

Gestern habe ich in meinen alten Beiträgen gestöbert. Einfach so. Eigentlich suchte ich etwas anderes (wer kennt das nicht?). Dabei fand ich zwei Posts die sich mit Fragen beschäftigen und der Impuls waren, diesen Beitrag hier zu verfassen. Gute Fragen. Mit einem gewissen Wow-Effekt. Nachdenkenswert.

Ausgewählt

Eine subjektive Auswahl habe ich getroffen liste sie hier auf. Jede von ihnen ist ziemlich mächtig, wie ich finde. Sie sollten, wie manch andere Sache auch, für eine gute Wirkung mit genug Zeit und (gedanklichem) Raum angeschaut werden. Das „Sie“ ist aus meinen Originaltexten übernommen – nicht wundern:

  1. Wer sind die Menschen mit denen Sie die meiste Zeit verbringen?
  2. Spendet die Gegenwart dieser Menschen Energie? Oder verschlingt sie Energie?
  3. Sind Sie mit diesen Menschen zusammen, weil Sie es wollen? Oder weil Sie (glauben es zu) müssen)?
  4. Haben Sie in der Vergangenheit schon einmal bewusst etwas losgelassen, aufgegeben, abgegeben – oder waren gezwungen das zu tun? Wie sind Sie damit umgegangen? Wie fühlte sich das an?
  5. Haben Sie für das, was Sie aufgegeben haben (einen Job, eine Gewohnheit, eine Beziehung, einen Wohnort) etwas Neues, ja Besseres „bekommen“?
  6. Glauben Sie, dass sie manche Dinge erst loslassen müssen um andere zu erhalten? Oder glauben Sie, dass man direkt von Situation „Alt“ auf “ Situation „Neu“ umschalten kann – ohne eine Übergangszeit, eine Talsohle?
  7. Bekommen Sie immer mehr vom selben – vor allem von dem, was Sie eigentlich gar nicht wollen oder gebrauchen können (Rechnungen, Absagen und ähnliches)?
  8. Versuchen Sie dann erneut dasselbe mit mehr Anstrengung?
  9. Was machen Sie anders als die meisten anderen Menschen?
  10. Woran liegt es, dass Dinge, die Sie glücklich machen nicht auch alle anderen glücklich machen?
  11. Gibt es eine oder mehrere Sachen, die Sie von ganzem Herzen tun wollten, es aber noch nicht getan haben? Was hindert Sie daran?
  12. Halten Sie an etwas fest, das Sie eigentlich loslassen müssten?
  13. Wenn Sie von Ihrem jetzigen Wohnort wegziehen wollen würden, wohin würden Sie gehen und warum?
  14. Wann sind Sie das letzte Mal ins Ungewisse aufgebrochen und hatten nur eine Idee, an die Sie unerschütterlich geglaubt haben?
  15. Was unterscheidet für Sie „am Leben sein“ von „leben“?
  16. Wir treffen ständig Entscheidungen. Die Frage lautet: Treffen Sie diese selbst oder lassen Sie andere für sich die Entscheidungen treffen?
  17. Wissen sie, wann die Zeit gekommen ist mit der Berechnung von Chancen und Risiken aufzuhören und einfach loszugehen, weil Sie wissen, dass Sie das Richtige tun?

Antwort mit Weile

Die Antworten sind nicht einfach nur Antworten. Es braucht nicht immer eine Antwort, denn es gibt nicht immer eine. Allein die Beschäftigung mit der Frage, die Suche nach einer Antwort, stößt einen sehr wertvollen Prozess an. Das schafft Raum. Für Möglichkeiten. Und Veränderung.

Mehr möglich

Und natürlich können wir aufbauend darauf mit den elementaren Fragen nach dem Warum und dem Eigenanteil an der Situation, an den Möglichkeiten und den Hindernissen (Stichwort: Glaubenssätze) einer Veränderung beschäftigen. Das sollten wir auch, wenn die Veränderung einfach und reibungslos vonstatten gehen soll.

Das geht individuell recht gut, wenn man intensiv an sich arbeitet. Eine Art Mentor oder Sparringspartner kann den Prozess allerdings deutlich bereichern – und nicht zuletzt beschleunigen.