Wir müssen Entscheidungen treffen. Ständig. Oder Entscheidungen werden für uns getroffen.

Nicht zu entscheiden ist auch eine Entscheidung. Irgendwie verhält es sich mit Entscheidungen wie mir der Kommunikation: Man kann nicht nicht kommunizieren (sagt Friedemann Schulz von Thun). Und man kann nicht nicht entscheiden. Wer sich nämlich nicht entscheiden kann oder will, trifft eben die Entscheidung sich nicht zu entscheiden, was ja auch irgendwelche Konsequenzen hat.

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Wie Du siehst bzw. liest, kommt man schnell in ganz viele Facetten und läuft Gefahr (ist es nicht vielleicht sogar eine schöne Herausforderung?), sich mit dem Komplex Entscheidungen vom Hundertste ins Tausendste zu begeben, zu verstricken – und dann nicht mehr wieder herauszukommen. Oder eben doch – und das möglicherweise weise. Weiser als vorher.

Unendlich viele (gefühlt unendlich viele, nicht wirklich unendlich viele) Menschen und Organisationen, Universitäten und Berater beschäftigen sich mit Entscheidungen: Entscheidungstheorie, Entscheidungsdilemmata, Entscheidungsunterstützungssysteme und vielem anderen mehr.

Komplex

Denn die Sache mit der Entscheidung ist die: Ich ent-scheide. Das heißt: Ich trenne etwas ab. Eine Entscheidung für etwas ist gleichzeitig in der Regel auch eine Entscheidung gegen etwas. Gegen eine andere Alternative. Oder sogar ganz viele andere Alternativen. Nicht nur jetzt, sondern möglicherweise für immer. Entscheidungen von und mit Tragweite halt. Und da möchten wir ja alles richtig machen. Die richtige Entscheidung treffen, um später mal sagen zu können: Ja, ich habe damals (und immer) die richtige Entscheidung getroffen.

Erfolg

Richtige Entscheidungen zu treffen, macht erfolgreiche Menschen aus. Bessere Entscheidungen – mehr Erfolg. Davon abgesehen kann eine Entscheidung über Leben und Tod entscheiden: Trennen Sie das rote Kabel, nicht das blaue – es ist immer das rote (in Filmen sind das berühmte letzte Worte).

Angebot

Ich weiß nicht, wie es Dir geht. Mich hat – bei allen Herausforderungen mit Entscheidungen – der Prozess, die Handlung als solche manchmal genervt, aber nie so wirklich gestört. Ich fand es (mindestens im Nachgang) gut, dass ich mich entschieden habe. Nur so ging und geht es weiter. Dennoch gab es lange Zeit so etwas wie ein Geschmäckle, von dem ich nicht wusste, was es war.

Und dann traf ich die Wahl. Die Wahl als Begriff. Und die Wahl als Handlung.

Warum?

Warum ich „Wahl“ so gut finde? Ich assoziiere mit Wahl bzw. ich wähle etwas Positives. Ich hebe den positiven Part der Entscheidung (die Entscheidung für etwas) heraus, ohne diesen negativen Beigeschmack der Ablehnung zu haben. Zugegeben: Entscheiden wir uns nicht häufig nur deshalb für etwas, weil wir die sich bietende(n) Alternative(n) ablehnen?

Das ist kein Kunstgriff. Es ist eine aktiv-positive Sache: Ich wähle. Erstens fühlt sich das (für mich) schon bei der Aussprache gut an. Zweitens ist es ein „hin zu“ statt ein „weg von“. Nuancen. Jedoch wichtige Nuancen. Im Denken, in der Sprache und in der Ausstrahlung.

Ich wähle „ich wähle“.