Gleich zu Beginn und für alle, die nun eine „echte“ Ode erwarten: Ode ist laut Lexikon bzw. Wörterbuch ein
„ernstes, feierliches, lyrisches Gedicht, das in freien Rhythmen erhabene Stoffe und die von ihnen ausgelösten Gefühle in gehobener Sprache darstellt“.
Machen wir hier so nicht.
Wer enttäuscht ist, der möge zum nächsten (oder vorhergehenden) Beitrag klicken.
Wer neugierig ist und bei dem „Notizbuch“ Interesse geweckt hat, der/die möge nun weiterlesen.
Früher..
In alten Krimis, meist noch in Schwarzweiß gedreht (ja, gedreht… mit Film… auf Spulen), hatten Kommissar, Privatschnüffler und Pressefuzzi alle ein Notizbuch. Oder ein Notizbüchlein. Für die Ermittlungen. Für die Story. Für alle möglichen und unmöglichen Gedanken.
Erinnert…
In meiner Erinnerung sind das kleinformatige Blöcke, die nach oben aufgeschlagen und umgeblättert werden (man braucht eine ruhige Hand und eine kleine und gut lesbare Schrift). Der Stift steckte am Hut. Der wiederum passte stilistisch zum Trenchcoat. Und der Zigarette.
Heute
Heute ist alles digital.
Alles?
Nicht ganz, denn: Selbst der begeisterte ReMarkable oder iPad-Nutzer hat (auch) ein Notizbuch. Das geht quer durch die Altersgruppen und Hirnhemisphären-Prioritäten. So jedenfalls meine Beobachtung; was allerdings sehr wohl an meiner Begeisterung für Papier, Buch, Tinte/Füller und Stift liegen kann. Damit ist eine absolute Neutralität direkt ausgeschlossen.
Wozu das Ganze?
Schon in der Grundschule (und das ist über 50 Jahre her) galt der Spruch: Wer schreibt, der bleibt.
Der Slogan eines Unternehmens, das Notizbücher und Co. herstellt, lautet „Denken mit dem Stift“.
Untersuchungen behaupten, dass Dinge besser im Kopf bleiben (Stichwort Lern- bzw. Merkerfolg), wenn wir sie mit der Hand schreiben. Wobei, wenn ich sage „mit der Hand“, dann meine ich Stift und Papier. ich meine nicht die Tastatur.
Und dann kommt noch das offenbar immer größer werdende Angebot an Notizbüchern, Einbänden, Kalendarien, Bullet-Journals, Stiften und Handschrift-in-Schön-Lernkursen.
Wieso, weshalb, warum?
Sieben Gründe – nicht alle wissenschaftlich belegt. Ist auch egal. Hauptsache das Brötchen ist es. Also belegt…
- Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn die Feder des Füllers über feines Papier gleitet und Worte, Sätze und Bilder entstehen.
- Notizbücher sind abhörsicher und funktionieren ohne Strom (ok, dafür nicht so gut im Dunklen – aber es soll ja Leucht-Kulis geben. Und Stirnlampen)
- Der großartige Effekt der Verinnerlichung von Ideen und Gedanken: Gedanken/Worte werden in Bewegungen der Hand/der Finger übersetzt und sichtbar – also fast schon manifest. Das sichtbar gewordene findet seinen Weg über das Auge zurück ins Gehirn – eine Schleife, die den Lerneffekt, die Erinnerung nun zum zweiten Mal stimuliert.
- Wir schreiben anders mit der Hand als auf der Tastatur. Mit anders meine ich den Stil, die Art. Ich sage nicht besser, jedoch ist es persönlicher, intimer.
- Es lässt sich wunderbar blättern und mit Lesezeichen arbeiten. Suchen und finden machen Freude.
- Notizbücher sind im wahrsten Sinne des Wortes „greifbar“ und werden – je nach Material – zu einem Handschmeichler.
- Die Informationen bleiben über Jahrhunderte erhalten – gute Tinte und trockene und sichere Lagerung vorausgesetzt.
Den Wald vor lauter Bäumen im Blick?
Wenn Euch nun die Lust auf das gute, alte, analoge Notizbuch gekommen ist, habe ich den einen oder anderen Tipp für eine gute Wahl. Es hat bei mir sehr lange gedauert, bis ich MEIN Buch gefunden habe (allerdings wird genau meine Lieblingsvariante „blanko“ nun nicht mehr hergestellt).
Papier: Idealerweise 100 oder 120-Gramm-Papier, damit das Schreiben Spaß macht und vor allem, damit Tinte oder bestimmte Stifte nicht auf die Rückseite durscheinen. Bücher mit 80-Gramm-Papier sind leichter. Allerdings wellt es sich auch schnell mal.
Farbe: Einband nach Belieben. Papier am liebsten in leichtem Creme-Ton, also nicht strahlend weiß. Warum? Es ist augenfreundlicher, sieht wertiger aus und sowohl blaue als auch schwarze Tinte und Blei- und Buntstifte sehen darauf immer fein aus.
Seitenzahl: Da müsst Ihr abwägen zwischen Speicherkapazität und Gewicht. Ca. 200 Seiten mit dem dickeren Papier sind aus meiner Sicht ein gute Wahl.
Fadenheftung: Also nix Geklebtes. Und gute gemachte Fadenheftung, die das Buch bzw. die Seiten plan aufliegen lassen, wenn das Buch aufgeschlagen ist.
Einband: Für mich am liebsten Hardcover. Da kann ich auch mal ohne feste Unterlage schreiben.
Lineatur: Da sind die Geschmäcker verschieden. Ich liebe unliniert bzw. blanko. Und wenn es geht: Mit durchnummerierten Seiten.
Extras: Schön ist es, wenn es eine Belegtasche gibt, eine Verschlussband, ein Inhaltsverzeichnis zum Ausfüllen und eine gewisse Anzahl an perforierten Seiten gibt, die sich einfach ausreißen lassen.
Format? Mein Lieblingsformat ist A5. Genug Raum für Notizen bei gut tragbarer Größe.
Was sind Eure Lieblingsutensilien und Empfehlungen?