Mein Neuigkeitenbrief bei und für LinkedIn heißt DENKbrief(ing). Darin steht „denk“ als Imperativ. Die gute Absicht dahinter ist Ideen und Denkanstöße fürs eigene Denken zu geben. Das ist eine gute Absicht, eine gute Seite, wie ich finde.
Die andere, vielleicht könnten wir sie auch Schattenseite nennen, ist: Noch mehr Gedanken, die auf der Hirn-Kirmes für all die lustigen (und tendeziell belanglosen) Fahrgeschäfte Freitickets haben: Gedankenkarussel, Gefühlsachterbahn, Möglichkeiten-Autoscooter und Optionendosenwerfen. Will heißen: Noch mehr Input zu dem, was schon da ist und noch mehr Lärm im Kopf als gut tut.
Angeblich ist das Gehirn der der größte Energieverbraucher des Menschen. Bei den meisten jedenfalls. Und da geistige Erschöpfung zu körperlicher Erschöpfung führen kann, ist es ja in Summe ziemlich blöd, noch mehr Impulse anzubieten. Oder?
Gute Frage!
Radio Eriwan würde antworten: Im Prinzip schon, es sei denn, der Gedankenimpuls ist in der Lage, der Kopf-Kirmes vorübergehend den Strom abzuschalten.
Stress!
Und dann passt es wieder, denn Ich habe einen Ansatz aus der Praxis, einen Aha-Effekt aus meinem Seminar zu Positivem Denken & Stressbewältigung. Zuvor sei mir die Anmerkung erlaubt, dass ich es für eine sehr gute Idee halte, zunächst meine Stressoren zu identifizieren und diese so weit möglich abstellen und zu reduzieren, bevor ich mich dann um die Stressbewältigung als solche kümmere. Was ich umgehe, bzw. reduziere bzw. abstelle, muss ich im Anschluss nicht mehr bewältigen.
Mooooment…
Aber nun zurück zum eigentlichen Thema – und warum ich diesen Beitrag schreibe.
Am zweiten Seminartag des genannten Seminars gab es zwei Themen bzw. Aufgaben, die Trainer, Entspannungstherapeuten und viele andere arbeitslos machen könnten (naja fast) und einen enormen Effekt auf Wohlbefinden und Leistung haben:
Atmen und langsames Gehen
Atmen: Die TeilnehmerInnen haben in Gruppen vier Atemtechniken recherchiert, vorgestellt und die anderen TeilnehmerInnen angeleitet: Die Zwerchfellatmung, die Box-Technik (der Navy Seals), das Kohärente Atmen und die 4-7-8-Methode.
Ungewöhnlich und manchmal auch unangenehm, weil wir heutzutage a) viel zu flach und b) absolut unbewusst atmen.
Langsames Gehen: Die Aufgabe war, 20 Minuten (außerhalb der Seminarräume) bewusst langsamer zu gehen als sonst. Allein, schweigend und ohne Verwendung / Nutzung des Mobiltelefons.
Das ist ebenfalls sehr ungewöhnlich und führt bei dem einen oder der anderen speziell in dieser sehr hektischen Zeit und dem Primat des „Höher-schneller-weiter“ schon mal zu Unbehagen (oh, da könnte jemand denken, ich hätte nix zu tun, weil ich so langsam gehe).
Ganz einfach
Beides sind sehr einfache Aufgaben. Oder vielleicht doch nicht. Jedoch mit großem Nutzen und richtig gutem Feedback.
Gute Wirkung
Ein O-Ton war sinngemäß: „Das hat enorm gewirkt, speziell die Atemübungen. Supersimpel, wirkt gut. Easy in meinen Alltag integrierbar. Da brauche ich gar keine Raketenwissenschaftsmethoden.“
Ein anderer: „Obwohl hier schon so häufig war, habe ich Dinge (und mich selbst) ganz anders wahrgenommen. Ich habe hier Dinge gesehen, die mir bisher nie aufgefallen sind.“
Analog
Beide Anregungen bringen uns dazu präsent(er) zu werden, das Gedankenkarussell deutlich abzubremsen, das Gehirn und die Kakophonie an Stimmen ruhiger zu bekommen. Das steigert, wie oben schon gesagt das Wohlbefinden, bringt durch die entstehende Ruhe mehr Klarheit, verbessert die Stimmung und nebenbei auch die „Performance“ – ohne Tschakka ohne Raketenwissenschaft. Analog. Ohne Apps. Und ohne Abo. Ganz einfach. Vielleicht zu einfach?
Und jetzt?
Wenn dich die Sache mit dem Gehen interessiert, ob zur Entspannung, als Walking Meeting oder SoloWalk, melde dich bei mir. Als Chief Walking Officer und Professional Walker weiß ich, wie es geht, damit es dir besser geht.
*angelehnt an das Zitat „Smile, breathe and go slowly“, das Thich Nhat Hanh zugeschrieben wird.