Nicht jeder hat im Biologie-Unterricht aufgepasst. Und wahrscheinlich haben sich bisher nur wenige Menschen so wirklich mit dem Bonito im Allgemeinen und seiner Physiologie im Besonderen beschäftigt – Meeresbiologen, Nahrungsmittel- und Konservendosenhersteller ausgeschlossen.
Verbraucher
Der Verbraucher kennt den Bonito, wenn er denn weiß, was es ist (und wahrscheinlich interessiert es ihn wohl auch nicht) nur aus den kleinen runden Konservendosen im Supermarkt oder als wesentlichen Bestandteil eines Fischgerichts.
Das ist dann auch tatsächlich so ziemlich das Erste, was der neugierige „User“ im Netz findet, wenn er / sie nach Bonito sucht: Rezepte für Thunfisch, dass es einen „echten“ und einen „unechten“ Bonito gibt, wobei der „echte“ Bonito besser schmecken soll und von der Fischwirtschaft und den Restaurants daher besser angenommen wird – und nach Zerkleinerung übrigens auch gut in die Konservenbüchse passt. Soweit, so gut.
Filter und Assoziationen
Interessant ist, dass die ersten Assoziationen (und Suchergebnisse) sich in zweikommafünf wesentliche Kategorien aufteilen lassen:
- Kann man das essen? Wenn ja, wie?
- Kann man damit Geld verdienen? Wenn ja, wie?
- Ist das gefährlich, muss ich Angst haben? Wenn ja, wie kann man es bekämpfen – oder besser: töten?
Bekämpfen müsste man übrigens den unechten Bonito, denn 1. schmeckt er nicht (langweilig und unnütz!), 2. kann man damit kaum Geld verdienen (weil er nicht schmeckt und ihn niemand kauft) und 3. neigt er zum Kannibalismus, wenn es sonst nix zu beißen gibt (gefährlich!).
Schlimm, oder?
Verzettelt
Aber darum geht es ja gar nicht. Und so sollte der Beitrag gar nicht beginnen. Ich war lediglich auf der Suche nach einem Detail bzw. einer Info, die ich im Zusammenhang mit dem Benito aufgeschnappt hatte und nur zum Besten geben wollte, wenn ich das mal einigermaßen nachgeprüft hatte.
Und nun habe ich den (Thunfisch-) Salat: Ablenkung vom Thema, Grübelei über das, was im Netz und in den Rechercheergebnissen mir als relevant angeboten wird. Und Rezeptvorschläge.
Weiter…
Worum es mir wirklich ging, fand ich dann doch. Es war nur schwieriger, weil nicht so direkt zugänglich. Geheimes Material? Zu wenig trivial, als dass es offensichtlich leicht zu finden ist? Wer weiß…
Butter bei die Fische
Nein, es geht nicht ums Essen! Hier kommt die Auflösung, denn es geht um Folgendes:
Der Bonito ist von seiner Physiologie her ohne eine sogenannte Schwimmblase ausgestattet. Das hat für ihn zu Folge, dass er, um den Sauerstoff aus dem Wasser in seine Lunge zu bekommen und atmen zu können, schwimmen muss. Er muss in Bewegung bleiben, sonst erstickt er.
Ist das nicht auch bei uns Menschen so? Wenn wir uns nicht bewegen (gedanklich, körperlich), bekommen wir in der Regel zu wenig Luft – sprichwörtlich, bildlich und „in Echt“ – und degenerieren (ok, merkt man nicht immer unmittelbar – weder bei sich noch bei anderen).
Wenn wir zu viel ungerichtete Bewegung in Gedanken und Taten (Hektik, Chaos und so) haben, kommen wir in eine Art Hyperventilation: Busy bis der Arzt kommt (und glauben Sie mir, der wird dann irgendwann kommen müssen) und nichts wirklich auf die Kette gekriegt.
Zum Mitnehmen, bitte..
Der Bonito erinnert mich daran, dass ich in Bewegung bleibe – in einem Tempo, das gut für mich ist. Dass ich mir Gewässer suche, die von der Temperatur her gut zu mir passen. Und, dass ich mich in keine Dose pressen lasse – egal, ob es jemandem schmeckt oder nicht.
Darum geht es.
Und die letzten 3,5 Zeilen hätten eigentlich gereicht. Aber dann wäre die Geschichte nur zur Hälfte erzählt…