Neulich im Führungskräfteworkshop. Wir sind in der Phase, die ich pragmatischerweise als Landeanflug und Gepäckausgabe bezeichnen würde, denn die wichtigsten Arbeiten sind an dieser Stelle erledigt.
Gute Arbeit!
Die TeilnehmerInnen haben 1,5 Tage intensiv gearbeitet und herausdestilliert, was das Unternehmen in den letzten 3 Jahren richtig gut gemacht hat, an welchen Stellen, Prozessen etc. Ballast abgeworfen und Hindernisse aus dem Weg geräumt werden können, um die PS oder kW verlustfrei auf den Boden zu bekommen.
Sie haben geklärt, wie sie führen und geführt werden wollen und Regeln für die Kommunikation (untereinander und im Führungskontext) klargezogen.
Insofern alles einig, geschmeidig, konsensfähig und fein. Den Moderator freuts, die Teilnehmenden auch. Kann auch an dem aus nächster Distanz winkenden Wochenende gelegen haben;-)
Goethe war auch gut!
Man könnte natürlich nun fein ins Wochenende gegangen sein. Gut gelaunt, einig. Das leckere Essen und die exklusive Location machen die Sache rund. Wirklich?
Der große Dichter soll mal gesagt haben „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Vielleicht war es Konfuzius. Ist aber auch egal.
Also los:
Her mit den Low Hanging Fruits, die quick zu winnen sind! Also identifizieren wir die Top 3 Themen, die
- wenig Aufwand bedeuten
- eine Menge bringen
- den im Büro gebliebenen Personen ein gutes Gefühl geben, dass Führungskräfte etwas bewegen werden, von dem sie auch etwas haben und
- umgesetzt sind, wenn wir uns in 18 Monaten (oder so) wiedersehen.
En detail…
Pro Top-Thema eine Arbeitsgruppe, die eine Art Projekt-Canvas er- und im Anschluss dem Plenum vorstellen. Meisterhaft und engagiert, fundiert, optimistisch – eine Freude den Vorträgen zu lauschen und die Visualisierungen bestaunt. Applaus aus dem Publikum.
Nur etwas fehlte…
Der Hauptsatz aus dem Handbuch „Management by Sesamstraße“ lautet: Wer nicht fragt, bleibt dumm.
Also fehlten die Fragen: Wer macht das? Wann ist der erste Schritt in diesem Projekt getan? Wen kann ich in 6 Wochen nach dem Stand fragen? Wer kümmert sich (nicht im Sinne von Kummer, sondern im Sinne von Patenschaft)?
Wichtige Fragen
Die allerdings nicht aus dem Publikum kamen. Vielleicht hat der Externe es etwas leichter, wenn er nachfragt. Und nach ausweichenden Antworten nachhakt. Wer weiß..
Noch keine Antworten
Wenn es auf diese Fragen keine Antworten gibt, keine Verbindlichkeit, keine Ver-Antwort-ung, dann bleibt es bei einer komfortablen Veranstaltung. Ohne diesen… wie sagt man…Impact.
Es bleibt bei einer Aufbruchstimmung, wo alle loswollen, aber keiner weiß wohin – und hofft darauf, dass irgendwer schon den ersten Schritt macht.
Und doch!
Wir haben die Fragen dann doch beantwortet. Manchmal ist der/die Einzige eben nur der/die Erste… und ein Vorbild für die KollegInnen. Beharrlichkeit unterstützt – was zuweilen einfacher ist, wenn sich der externe Moderator „unbeliebt“ macht;-)
So oder so…Dinge kommen nur dann in die Welt, Workshops und Tagungen bringen nur dann etwas, wenn sich jemand die Mütze aufsetzt, sich Verbündete sucht und sich und anderen eine Antwort gibt – die, die im Wort Verantwortung steckt.