Busyness ist ernst, sehr ernst.
Busyness ist nicht lustig. Und mit Humor hat das nix zu tun.
In vielen Unternehmen wird im Zuge der Einführung von New Work ein separater Raum zu Lachen eingerichtet, damit man nicht mehr in den Keller (oder falls vorhanden, die Tiefgarage) muss. Diese Räume sind selbstverständlich blick- und schalldicht.
Ernste Sache!
Business ist wie joggen oder Rennrad fahren: Du siehst so gut wie niemand lächeln oder lachen. Viel zu ernst die Sache. Oder wie einst das Rödelheim Hartreim Projekt mal dichtete: „Wenn es nicht hart ist, ist es nicht das Projekt.“
Licht am Horizont
Ok, wenn es dann mal in die Workation geht oder aufs Teamevent, da ist etwas von Heiterkeit zu erkennen. Wobei: Bei der Workation sehe ich meist ein aufgeklapptes Notebook vor einem Strand- oder Bergpanorama (Strand ist beobachtet häufiger), umrahmt von einem mehr oder weniger alkoholhaltigen Getränk. Ob das Freude macht, sieht man natürlich nicht: Statt des Gesichts sind die Füße auf dem Bild.
Außer Haus und im Labor
Wenn es im Training oder Workshop oder Seminar mal etwas heiterer zugeht, weil auf spielerische Weise andere Gehirnareale aktiviert, die nachmittägliche Suppennarkose verscheucht oder ganz simpel Denkblockaden auflöst, dann scheinen Übung und Effekt sehr passend zu sein.
„Im Büro können wir das natürlich nicht machen, das ist zu albern.“ Aha, aber funktionieren tut es doch nicht nur Offsite und wenn keiner guckt, oder?
Sehr verdächtig!
Wer bei der Arbeit – gerade auch als Führungskraft – heiter und humorvoll unterwegs ist, der hat bestimmt den Ernst der Lage nicht begriffen. Oder ist ein Clown oder Komiker. Dafür gibt es andere Bühnen als die Business-Bühne.
Erst die Arbeit..
Möglicherweise ist der Verdacht, dass ernste Mienen und hochgradige Seriosität bei einigen von uns irgendwo auf die Chromosomenmatrix codiert, ist wohl nicht ganz abwegig. Schon beim Lernen für die Schule bzw. bei der Erledigung der Hausaufgaben galten Heiterkeit, Humor und Lachen als sehr verdächtig. Das kann halt keinen Spaß machen.
Der Spaß kommt nach der Arbeit. Wahrscheinlich.
Ein Pädoyer
Wenn ich für mehr Humor im Busyness plädiere, dann meine ich Humor als eine wunderbare Zutat für gutes Gelingen in der Führung, in der Kommunikation und überhaupt. Überhaupt darf Humor (nicht jeder hat welchen, macht aber nix) das Lernen erleichtern, den Umgang mit Fehlern und Beziehungen im Allgemeinen verbessern.
Humor darf das nicht nur, Humor kann das auch. Am besten dann, wenn er echt und kein verkleideter Zynismus oder Sarkasmus ist. Und selbstverständlich dann, wenn er nicht auf Kosten anderer und damit grenzüberschreitend ist.
Witze erzählen zu können ist gewiss eine ganz nette Qualität, hat meines Erachtens aber wenig bis gar nichts in diesem Rahmen zu suchen.
Ambidextrie
Und es sich mit so vielen Dingen verhält, so verhält es sich auch mit dem Humor: Viel hilf nicht immer viel, mehr ist nicht immer besser. Die Kunst ist – wie bei Kontrolle und Vertrauen – situativ und kontextsensitiv damit umzugehen. Humor reduziert nicht die Glaubwürdigkeit oder Seriosität.
Humor ist eine annehme und hilfreiche Zutat, die ich gerne häufiger im ach so ernsten Busyness-Kontext erleben möchte.
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